Fallen alle äußeren Reize weg, wird der Geist dazu gezwungen, sich auf sich selber zu konzentrieren. Das kann zu einem Bewusstseinszustand führen, der über die normale Wahrnehmung hinausgeht. Axel Neumann verlor jegliches Zeitgefühl und wurde von einer visuellen Erlebnisflut von Welten erfasst, die er nie zuvor gesehen hatte. Plötzlich konnte er Farben nicht nur sehen, sondern auch hören und er entwickelte ein extrem gesteigertes Erinnerungsvermögen: Bis heute malt er ab, was er damals gesehen hat.

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Nach den drei Wochen in der Dunkelheit probierte der Künstler alle möglichen Techniken durch, um die gesehenen Welten abzubilden. Erst mit einer eigenen Maltechnik mit dem Füller und Acrylfarbe hatte er schließlich Erfolg. So entstand die Füllermalerei. Seine Kunstwerke sind sorgsame Präzisionsarbeiten. Sie bestehen aus zahllosen Strichen, keiner größer als 1-2 mm, die nach einem speziellen System aneinandergereiht werden. Es dauert Wochen, teilweise Monate, bis ein Bild fertig ist. Die faszinierend ineinander verwobenen Farbräume entstehen ohne Vorzeichnung oder Korrekturmöglichkeiten. Ihr dreidimensionale Optik wirkt so realistisch, dass man am liebsten hinein greifen möchte.

Die Motive lassen Ihnen alle Freiheit der Interpretation. Haben Sie Mut, sich ihres eigenen Auges zu bedienen. Finden Sie heraus, was sie Ihnen persönlich bedeuten.

Was spektakulär klingt, ist in Wirklichkeit nicht ungewöhnlich. Jeder ist physisch in der Lage dazu, seinen Bewusstseinszustand zu verändern. Allerdings ist das Thema stark tabuisiert. Das war nicht immer so. Bei den alten Griechen war es Bürgerpflicht, einmal im Jahr eine solche Erfahrung zu  machen. Sie wussten, dass es uns hilft herauszufinden wer wir sind. Was macht unser Ich-Gefühl aus? Was ist der Sinn unseres Lebens? Vielleicht haben Sie sich auch schon gefragt, wohin Sie im Schlaf gehen. Was für Welten betreten wir im Traum? Sicher kennen auch Sie diese eigenartigen Momente, in denen sie sich selber plötzlich anders wahrgenommen haben. Zum Beispiel beim Aufwachen, wenn Sie noch zwischen den Welten schweben, oder kurz vor einem Unfall wenn sich die Sekunden dehnen oder in den schönsten Momenten des Lebens, im Liebesrausch. Auch wenn wir uns dem Tod näher verändert sich unser Bewusstsein.

Diese Erfahrungen werden durch verschiedene wissenschaftlichen Fächer hindurch heftig diskutiert. Für den einen sind diese visuelle Phänomene nicht mehr als Halluzinationen ohne Bedeutung, eine Art biochemisches Feuerwerk im Gehirn. Andere deuten sie als spirituelle Erfahrung. Tatsächlich gibt es in der Wissenschaft ein neurologisches Modell dazu: In veränderten Bewusstseinszuständen fangen Menschen an geometrische Formen zu sehen, die je nach kulturellem Hintergrund als sinnhafte Symbole aufgefasst werden. Oft entstehen dynamische Strudel, die die Menschen anzusaugen scheinen, während die verschiedenen Sinnesreize verschmelzen.

Axel Neumann hat seine Erfahrung nie hinterfragt. Für ihn war danach nur klar, dass er  eine zweite Berufung in sich trägt. Heute ist er Schauspieler und Maler. Was für Welten er gesehen hat weiß er nicht. Aber sie gefallen ihm. Er fühlt sich wohl darin, also bringt er sie zu Papier.